Wir werden oftmals von Kunden kontaktiert die Probleme mit auslösenden FI´s haben wenn im entsprechenden Abgang ein Frequenzumrichter installiert ist.
Ob überhaupt ein FI eingesetzt werden muss können Sie in den zutreffenden Branchen- bzw. Anlagenspezifischen Normen nachlesen.
In den meisten Fällen wird dann ein zu hoher Ableitstrom des Frequenzumrichter als Fehlerursache vermutet. So einfach ist diese Ursachenfindung jedoch nicht, da es viele verschiedene Fehlerursachen geben kann. Zu beachten ist dabei das ein FI nicht zwischen Ableit- und Fehlerstrom unterscheiden kann!
Ableitstrom vs. Fehlerstrom |
Man sollte sich daher die folgenden vier Frage stellen.
1. Wird der richtige FI verwendet?
Für Frequenzumrichter ist, auf Grund der Möglichkeit eines gleichstromförmigen Fehlerstroms und der verschiedenen Frequenzspektren des Fehlerstroms, ein Allstromsensitiver FI zu verwenden.
Es handelt sich dabei um ein rein physikalisches Problem, welches mit dem elektronischen Aufbau der Frequenzumrichter zu tun hat und Hersteller unabhängig ist.
2. Welchen Ableitstrom (überwiegend kapazitiv) hat der Frequenzumrichter?
Die Ableitströme der Frequenzumrichter sind sofern nicht in den technischen Daten angeführt nach Rücksprache mit den Herstellern erhältlich. Zu Beachten ist dabei, dass die Datenblattwerte nur unter Einhaltung der Installationsrichtlinien und der zulässigen Motorkabellängen gültig sind.
Bei mehreren Frequenzumrichtern/Ableitstrombehafteten Geräten im selben Abgang sind die Ableitströme zu addieren.
3. Wie sieht die Installation aus?
Die Installation/Verdrahtung spielt hier eine wesentliche Rolle. Eine nicht ordnungsgemäße Verdrahtung (Erdung, Schirmung der Kabel) kann ebenfalls der Grund für einen höheren Ableitstrom bzw. EMV Störungen sein.
Bei der Installation ist auch darauf zu achten, dass keine unsymmetrischen Lasten entstehen und die gewählten Komponenten (Filter, Drossel, FU) aufeinander abgestimmt sind.
4. Ist ein Fehlerstrom (überwiegend ohmsch) die Ursache?
Geräte-Isolationsfehler führen selbstverständlich auch zu einem Stromfluss über diverse Gehäuseteile gegen Erde und können daher verantwortlich für das Auslösen eines FI`s sein.
Liegt man mit dem zu erwartendem Ableitstrom sehr nahe am Auslösestrom des FI`s kann bereits eine relativ kleiner Installationsfehler (z.B.:Motorkabellänge etwas länger als zulässig, Schirmauflage schlecht etc.) zu einer Auslösung führen.
Wie Sie anhand dieser Punkte erkennen können, kann eine genauere Analyse der gesamten Installation notwendig sein um die tatsächliche Fehlerursache ausfindig zu machen.
Bei weiteren Fragen zu diesem Thema können Sie uns jederzeit gerne unter +43/7229/64266 oder per Mail unter linz@routeco.com kontaktieren.
Weiterführende Links:
Verdrahtungs- und Erdungsrichtline für PWM Frequenzumrichter (Allen Bradley)
Grundlagen Allstromsensitive Fehlerstromschutzeinrichtungen (Doepke Schaltgeräte GmbH)
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