von Franz Fuchsluger
„Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“. So könnte man frei nach Goethes Faust die Message vieler Betriebs- und Produktionsleiter österreichischer Industriebetriebe zum Thema Energieeffizienz zusammenfassen.
Während vor allem große Unternehmen die Zertifizierung des Energiemanagements nach ISO 50001 als konsequente Weiterführung der Aktivitäten zur Energieeffizienz sehen, gilt bei den KMUs im wesentlichen noch ein deutlicher Nachholbedarf. Effizienzsteigernde Maßnahmen auf Basis der Freiwilligkeit hält das Ergebnis bis jetzt in überschaubarem Rahmen.
Dem Energiemanagement gehört aber die Zukunft, gerade bei einem hohen Energiebedarf ist ein durchdachtes Energiemanagementsystem entscheidend. Mit einem sorgfältig geplanten Management können wirkungsvolle Energiesparmaßnahmen umgesetzt und langfristige Erfolge erzielt werden. Vor allem die neuen politischen Vorgaben erfordern ein Umdenken in vielen Bereichen und müssen beachtet und unternehmensweit implementiert werden. Nur so können Defizite aber auch Potenziale dauerhaft und kontinuierlich analysiert werden
Gretchenfrage“: Nun sag, wie hast du’s mit der Energieeffizienz?
Es ist nicht alles Schall und Rauch obschon zahlreiche Energieberater quasi pauschale Aussagen hinsichtlich Energieeinsparung tätigen, was ein eher unqualifiziertes Licht auf diese Branche wirft. Ebenso wird von zahlreichen Maschinen- und Anlagenbauern mit utopischen Einsparungen bei neuen Investitionen geworben. Da gilt es, diese Ausführungen mit höchster Aufmerksamkeit zu verfolgen und sich nicht von marktschreierischen Sparprozenten blenden zu lassen.
Dass neue Gesetze und Richtlinien für Industriebetriebe geltend werden, ist offensichtlich. Insofern ist der erste Tage der beste, um sich mit dem Thema Energieeffizienz qualifiziert auseinander zu setzen.
Nur um die Effizienzsteigerung zu bewerten wäre es von großen Vorteil, spezifische Kennziffern der letzten Jahre von der Produktion zu kennen. Liegen keine oder nur ungenügende Kennzahlen vor, so startet man quasi bei null und muss als erste Maßnahmen ein System zur Energiedatenerfassung installieren.
Insofern können die neuen Energieeffizenz-Richtlinien tatsächlich der dringend notwendige Ansporn sein, nicht erst morgen sondern schon heute die ersten Maßnahmen zu setzen, um die resultierenden Ergebnisse und Effekte auch klar und transparente darstellen zu können.
Je mehr das Thema auch in den Betrieben intern kommuniziert und je mehr Mitarbeiter aktive eingebunden und sensibilisiert werden, umso einfacher lass sich in Folge auch die gesetzlich vorgeschriebenen Ziele erreichen.
Beachtliche Erfolge lassen sich auch ohne großen Aufwand und mit überschaubarem Budget erzielen. So ist z.B. die Aufwertung von Pumpen- und Lüfteranwendungen, die im Durchschnitt etwa 55 % aller Motoranwendungen ausmachen, mit geeigneten Frequenzumrichtern in allen Leistungsklassen meist nur eine einfache Rechenaufgabe.
Andererseits existieren gerade in KMUs gravierende Umsetzungsschwierigkeiten: So mangelt es oft an Finanzmitteln sowie an personellen Kapazitäten für die Identifikation, Planung und Umsetzung von Effizienzmaßnahmen. Darüber hinaus werden Amortisationszeiten von Energieeffizienzmaßnahmen oftmals als zu lang eingeschätzt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die kletternden Energiepreise und der spürbar härtere Wettbewerb Unternehmen, egal ob gesetzlich oder aus Eigenverantwortlichkeit heraus, herausfordern, neue Strategien zur Steigerung der Energieeffizienz zu entwickeln, um ihre Marktposition und damit auch ihre Existenz langfristig zu sichern.
Wie es auch schon der gute alte Goethe treffend formuliert hat:
Der Worte sind genug gewechselt, lasst mich auch endlich Taten sehn!
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