Dienstag, 19. August 2014

Den unmanaged oder managed Switch gezielt auswählen

von Michael Neuböck

Die Funktionalität von unmanaged Switches ist zwar geringer als die von managed Switches. Aber je nach Anwendung erhält man mit der Wahl des optimalen Switches die benötigte Leistung und kann dennoch Geld sparen.


Ein Switch ist eine Art Datenverteilersteckdose für Ethernet, wobei die eingehenden Datenpakete nicht an allen Ports ausgesendet werden (wie gewöhnlich bei Hubs), sondern nur an dem Port, hinter dem der adressierte Empfänger steckt. Die Auswahl an Switches ist groß, fast jeder Hersteller bietet mehrere verschiedene Ausprägungen an. Doch werden wirklich alle verfügbaren Features benötigt? Nein. In vielen Fällen reicht ein unmanaged Switch vollkommen aus.



Unmanaged Switches

Für den regulären Betrieb, sprich die Datenverteilung, bleibt der Switch für die angeschlossenen Teilnehmer unsichtbar. Die Kommunikation findet auf der zweiten Schicht des OSI-Schichtenmodells (Open Systems Interconnection) für die Kommunikation in Netzwerken statt, das heißt anhand von MAC-Adressen (Media Access Control). Der Switch benötigt dabei keine IP-Adresse, um seine Switching-Aufgaben vollkommen zu erfüllen. Weil unmanaged Switches auf zusätzliche, teure Funktionen verzichten, ohne Konfiguration auskommen und damit schnell in Betrieb genommen werden können, sind sie günstiger als managed Switches.
Typischerweise werden die unmanaged Switches benutzt, um einige wenige Teilnehmer in einem abgeschlossenen Netzwerksegment zu verbinden. Innerhalb einer kleinen oder mittelgroßen Maschine beispielsweise sind nur ein paar Ethernet-Geräte miteinander verbunden. Eine weitere Anwendung ist ein Schaltschrank, in dem sich ein PC mit nur einer Ethernet-Schnittstelle befindet, aber mehrere Geräte wie IP-Telefon, Kamera oder Scanner angeschlossen werden sollen. Auch hier dient der kostengünstige unmanaged Switch zur einfachen Port-Vervielfachung. Die Spannungsversorgung für Power-over-Ethernet-taugliche (PoE) Endgeräte kann ebenfalls genauso gut durch einen unmanaged Switch erfolgen.

Managed Switches

Ist eine Netzwerkzelle an ein größeres Netz oder einen Backbone angebunden, wird es wichtiger, bei Netzwerkproblemen den Switch aus der Ferne untersuchen zu können. Denn die umfangreiche Diagnose aus der Ferne spart Zeit – egal ob das nur bedeutet, dass der Netzwerkverantwortliche nicht von seinem Büro bis ans andere Ende des Firmengeländes gehen muss, oder ob eine Anlage, die am Firmennetz hängt, an einem ganz anderen Standort steht. In jedem Fall benötigt der Switch dann auch eine IP-Adresse, um ihn per Telnet oder über einen Web-Browser zu erreichen. In diesem Fall sprechen wir von einem managed Switch. Dieser lässt sich aus der Ferne nicht nur diagnostizieren, sondern auch konfigurieren.
Sind viele gleichartige Zellen vorhanden, kann die Konfiguration im Prinzip bei allen Switches gleich aussehen und mit leicht anpassbaren Scripts schnell auf alle Geräte übertragen werden. Solche Scripts dienen gleichzeitig der Dokumentation der Einstellungen im Netz. Weitere Funktionen wie eine Paketfehlerstatistik oder Port Mirroring, können helfen, einen Fehler im Netzwerk zu lokalisieren. In der IT-Welt sind dafür vor allem Standardmechanismen wie SNMP (Simple Network Management Protocol) beliebt. Der Switch sendet einen sogenannten Trap an ein übergeordnetes Monitoring-System. Dieses System zeigt dem IT-Administrator den Zustand des Netzes und gegebenenfalls die Fehlerart und -herkunft. In der Welt der Fertigungsautomatisierung ist Ethernet die maßgebliche Umgebung. Hier werden Ethernet-IO-Pakete für das Monitoring verwendet.




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